Das Auto ist das Medienzentrum der Zukunft

Es ist natürlich eine gewagte These, dass das Auto zum Medienzentrum der Zukunft wird. Denn Medien begleiten uns jetzt schon durch den gesamten Alltag: Morgens gilt bei vielen noch im Bett der erste Blick dem Smartphone und abends der letzte. Einen radikalen Wandel der Mediennutzung wird es im Auto aber auf jeden Fall geben, wenn es automatisiert fährt und auch der Fahrer jede Menge Zeit hat, auch visuelle Medien zu nutzen. Radio, Podcasts oder Spotify müssen sich hier warm anziehen.

Wenn auf den Autobahnen die Autos selbstständig fahren, hat auch der Fahrer ganz neue Möglichkeiten, Medien während der Fahrt zu nutzen. Foto: Pixabay

An der TH Nürnberg freuen wir uns sehr, dass wir in diesen Tagen die positive Rückmeldung erhalten haben: Unser Forschungsantrag „Das Auto als Kommunikationsplattform der Zukunft“ wurde vom Leonardo-Zentrum genehmigt. Bis Ende 2020 dürfen wir deshalb am Auto der Zukunft forschen. Wir, das sind die Kollegen Prof. Alexander von Hoffmann (Leuchtendesign, Lichtplanung, Nachtdesignvisualisierung) und Prof. Yves Ebnöther (Computer generated Object Design). Vorarbeiten gibt es bereits mit Prof. Ramin Tavakoli Koligari (Softwareentwicklung für sichere und zuverlässige autonome Fahrzeugsysteme). In einer sehr guten Bachelorarbeit über Augmented und Virtual Reality hat sich außerdem meine Technik-PR-Studierende Christina Rüges mit der Automobilbranche beschäftigt.

Vorarbeiten durch das Mediennetzwerk

Das Thema beschäftigt mich aber schon viel länger. Schon zu meiner Zeit als Leiter der Medienstandort-Agentur des Freistaats Bayern bin ich mit meiner damaligen Kollegin und der heutigen Digitalberaterin Aline-Florence Buttkereit das Thema angegangen. Wir haben uns damals gefragt, warum Technologie-Unternehmen wie Apple und Google Autos bauen und traditionelle Marken abzuhängen drohen. Dabei gibt es in Bayern doch sowohl eine starke Medien- als auch Automobilbranche. Deshalb haben wir begonnen, die beiden Branchen zu vernetzen, damit die etablierten Marken nicht zu reinen „Zulieferern“ für die Medienbranche werden.

Wohin die Reise führt, ist schwer zu sagen. Visionen gibt es zahlreiche. Dabei wird – wie auf der re:publica 2017 in Berlin diskutiert – im Idealfall die Mobilität nicht aufs Auto beschränkt:

Diskussionsrunde auf der re:publica 2017

Überall Touchscreens, ein mobiler Meetingraum und viel mehr Rechner-Power als heute: Mercedes hat bereits 2015 vorgestellt, wohin die Reise gehen könnte:

Sehr futuristisch sieht das Auto der Zukunft von Mercedes aus.

In diesem Blog werde ich das Thema immer wieder aufgreifen. Spannend finde ich vor allem die Perspektive, wie müssen Medien-Inhalte künftig aufbereitet werden, damit sie im Auto der Zukunft genutzt werden können.

Ein Kommentar zu “Das Auto ist das Medienzentrum der Zukunft

  1. Sehr guter Punkt, sehe ich ähnlich, aber mit anderer Priorisierung.

    Das Auto wird mich nicht mehr überall hin begleiten, wo ich bin. Mein Smartphone schon. Entsprechend möchte ich alle Dienste, Clouds und Services meines Smartphones auch in meinem Auto integriert wissen, um meine Mediennutzung unbehindert über verschiedene Geräte fortsetzen zu können.

    Hier ergeben sich für mich drei Irrwege, welche die deutsche Automobilindustrie noch nicht verstanden hat:

    1) Driver-Focussed Software wird wichtigeres Kaufargument als Hardware werden, dennoch ist Software in vielen Bereichen immer noch ein Zulieferteil und wird stiefmütterlich behandelt.

    2) Ich nutze Siri (oder den Voice Assistant auf meinem Telefon) den ganzen Tag. Entsprechend versiert bin ich mit dem Assistant und der Assistant mit mir. Was zur Hölle versetzt die Hersteller in den Glauben, dass ich in den 45 Minuten am Tag, in denen ich im Auto sitze, plötzlich ihren Assistant benutzen möchte?

    3) Die Hersteller hinken in Sachen Updates und Modernisierung um Jahre hinterher. BMW rollt derzeit die ersten Fahrzeugserien aus, welche das iDrive System OTA (over the air) aktualisieren können. Ob sie das aber tatsächlich tun steht in den Sternen. Fakt ist aber: Ein 5 Jahre altes iPhone bekommt von Apple immer noch fleißig Software-Updates und neue Features. Ein 5 Jahre alter Tesla erhält immer noch fleißig Software-Updates und neue Features. Mein vor 6 Monaten vom Band gerollter BMW läuft mit Software von vor 18 Monaten ohne Hoffnung auf Update oder neue Features.

    Hart gesagt: Die Automobilindustrie hat den Trend noch nicht verstanden, dass ein Smartphone nicht das Accessory zum Auto ist. Denn es ist genau anders herum: Mein Auto ist ein Accessory, profan gesagt ein Bluetooth Lautsprecher auf 4 Rädern, für mein Smartphone.

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