Wann ein Live-Ticker funktioniert

Der verheerende Brand von Notre Dame hat wieder zu Diskussionen geführt, wie stark das Fernsehen mit einer Sondersendung oder sogar live solche Ereignisse mitverfolgen soll. An dieser Stelle will ich die Diskussion gar nicht aufgreifen; sie ist intensiv genug geführt worden. Statt dessen will ich vier Punkte nennen, wann ein Live-Ticker erfolgreich ist.

Notre Dame vor dem Brand. Foto: Pixabay

1. Der Ausgang muss offen sein

Ein Live-Ticker interessiert vor allem dann, wenn der Ausgang des Ereignisses offen ist. Dies ist der Grund, warum der „kicker“ bei Fußball-Bundesligaspielen so viele Zugriffe verzeichnet, aber auch warum die Papst-Wahl oder – als einer der ersten erfolgreichen Live-Ticker der „Süddeutschen Zeitung“ – der Bomben-Fund und die anschließende Sprengung in München-Schwabing im Jahr 2012 so große Beachtung gefunden hatten. Niemand wusste, wie die Situation ausgeht.

2. Ein Thema von besonderer Bedeutung

Je bedeutender ein Thema, je mehr Menschen davon betroffen sind und je emotionaler das Thema besetzt ist, umso eher funktioniert ein Live-Ticker. Hier lohnt sich auch immer wieder ein Blick auf die alt bekannten Nachrichtenfaktoren nach Galtung und Ruge.

3. Das Thema darf nicht komplex sein

Einige Medien hatten es versucht: Einen Live-Ticker während des Russland-Ukraine-Konflikts. Das Thema war jedoch zu komplex, als dass die Mehrheit der User es in einem Live-Ticker verstanden hätte. Vielschichtige Themen, bei denen ein hoher Erklärbedarf besteht, eignen sich eher für einen (multimedialen) Hintergrundbericht als für einen Live-Ticker.

4. Ein zeitliches Ende muss erkennbar sein

Der langjährige Live-Ticker von Focus online über Michael Schumacher mag eine Ausnahme sein. Normalerweise sollte ein Live-Ticker zeitlich befristet sein, ein Ende erkennbar, sei es nach wenigen Stunden oder Tagen. Das Interesse der User ist dann fokussiert auf den Zeitpunkt, an dem live und ausführlich von der Redaktion berichtet wird.

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