Der digitale Bürgermeister: Social Media für Kommunalpolitiker

Gemeinsam mit der Akademie für Politische Bildung Tutzing veranstalten wir am 6. Oktober in Tutzing und am 7. Oktober in Nürnberg die Tagung „Der digitale Bürgermeister: Social Media für Kommunalpolitiker“. Die Bandbreite ist riesig, wie gut, wie schlecht oder manchmal auch überhaupt nicht soziale Netzwerke von Landrätinnen und Landräten, Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und Kreis-, Stadt- und Gemeinderätinnen eingesetzt werden.

Häufig fehlt bei den Social-Media-Auftritten die zentralste aller Fragen: Was will man mit seinen Aktivitäten eigentlich erreichen? Ohne die Zielsetzung zu definieren, lässt sich natürlich auch keine Zielgruppe festlegen und damit auch nicht, welche Kanäle sinnvoll sind. Hier lohnt es sich, etwas Zeit zu investieren, um ein gutes Angebot für die Bürgerinnen und Bürger machen zu können – oder aber (je nach Zielsetzung) auch zur internen Kommunikation zum Beispiel via WhatsApp für eigene Parteimitglieder. Hier lohnt es sich, auch eine Persona zu erstellen. Dadurch sieht der Politiker, welche Kanäle (Facebook, Instagram, Snapchat, Twitter, Pinterest etc.) er am besten nutzen sollte und auch welche Themen und wie er diese spielt.

In jedem Fall sollte der Politiker seine Social-Media-Kanäle nicht in erster Linie dafür nutzen, um einfach nur zu dokumentieren, welche Termine er wahrgenommen hat. Ehrungs- und Handschüttel-Bilder wie in Lokalteilen von Tageszeitungen reißen keine User vom Hocker. Oft lohnt es sich auch hier, etwas mehr Zeit in die Produktion von Inhalten zu investieren, um diese zumindest in der eigenen Kreisstadt „sharable“ zu machen, also sie so gut aufzubereiten, dass sie häufig geteilt werden.

Kommunikationskonzept: eigene Darstellung von Markus Kaiser

Natürlich gibt es ein paar Trends, die man für sein Konzept zumindest kennen sollte:

  1. Die Social-Media-Kanäle differenzieren sich immer stärker aus. Natürlich muss kein Kommunalpolitiker auf TikTok sein (und sollte auch nur die Kanäle nutzen, für die er authentisch Inhalte produzieren kann). Es gilt aber stark zu überlegen, welche Netzwerke sinnvoll sind. Wenn man wenig Zeit hat, sollte man sich lieber fokussieren, als alles zu bespielen.
  2. Fotos und Videos werden immer wichtiger. Einfach nur einen Text zu posten, geht in der Vielzahl der Beiträge unter. Diese zunehmende Bedeutung zeigt sich auch darin, dass Facebook als soziales Netzwerk laut ARD/ZDF-Onlinestudie stagniert, während Instagram zulegt.
  3. Live-Streaming bietet einen direkten Weg zum Bürger. Bei der Tagung in Tutzing und in Nürnberg wird Ralph Edelhäußer, Bürgermeister der mittelfränkischen Kreisstadt Roth, zum Beispiel berichten, wie er digitale Live-Bürgersprechstunden via Facebook abhält.
  4. Die Story-Funktion (wie bei Instagram) bietet die Möglichkeit, auch ganze Geschichten multimedial zu erzählen. Dadurch können viel mehr Inhalte transportiert werden als in einem gewöhnlichen Post. In der Landespolitik nutzen dies beispielsweise Digitalministerin Judith Gerlach und die Grünen-Politikerin Katharina Schulze bereits stark. Anregungen kann man sich zum Beispiel auch bei der „News-WG“ des Bayerischen Rundfunks holen.
  5. Neben den sozialen Netzwerken sollte man als Homebase auch einen eigenen Blog und seine eigene Website als eine Art Visitenkarte nicht vernachlässigen.
  6. Es ist wichtig, dass man nicht nur seine eigenen Social-Media-Kanäle durch eigene Posts bespielt, sondern auch in den Gruppen dabei ist und bei den anderen mitdiskutiert, bei denen man selbst etwas zu sagen hat. Sonst dreht man sich nur im Kreis um seine eigene Blase.
  7. Journalisten nutzen selbst inzwischen verstärkt Social Media. Mit pfiffigen Posts schafft man es vielleicht vom eigenen Profil in die Landkreis-Zeitung oder zumindest deren Internetauftritt.
  8. Qualität ist besser als Quantität. Denn sonst können die eigenen Aktivitäten viel zu leicht verpuffen.

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